Liebe Gemeindemitglieder und Gäste in Heilig Kreuz!

In der Kolumne vor einer Woche habe ich von der Feier zum 75. Geburtstag des Pfadfinderstammes St. Liutger Heilig Kreuz erzählt. Bei einer kleinen Ausstellung, die während des Festwochenendes in einer der Jurten aufgebaut war, fand sich ein beeindruckendes Dokument aus dem Jahr 1966. Die damalige Rover-Runde, also die Gruppe der 18-21Jährigen, hatte sich bei der Suche nach einem Namenspatron eine herausragende Persönlichkeit ausgesucht und fand den Mut, diese Person direkt anzuschreiben (auf Englisch, hier etwas gekürzt und übersetzt): „Sehr geehrter Pfarrer Dr. Martin Luther King, wir sind sehr beeindruckt von Ihrem Kampf für die sozialen Rechte von farbigen Menschen in den Vereinigten Staaten und besonders von der Methode, mit der Sie Ihren Kampf führen, für den Sie den Friedensnobelpreis erhalten haben. Deshalb möchten wir unsere Rover-Gruppe gerne ‚Dr. Martin Luther King-Gruppe‘ nennen, weil Ihr Handeln für uns ein Modell ist, nach dem wir unser Handeln gestalten möchten. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns dazu die Erlaubnis geben.“ Wenige Wochen später kam vom Büro Martin Luther Kings aus Georgia die Antwort: „Dr. King ist erfreut über die Namensnennung und gibt gerne seine Erlaubnis dazu.“
Mit Freude über das politische Interesse und die jugendliche Keckheit der damaligen Rover-Runde erinnere ich an diesen Briefwechsel. Ich wünsche uns heute – fast 60 Jahre nach diesem Briefwechsel – Wachheit und Mut für unser eigenes christliches Engagement. Und vielleicht kann uns in den kommenden Sommerferien die Frage begleiten, wen wir in den Umbrüchen und Herausforderungen der gegenwärtigen Zeit als glaubwürdige Gestalten erleben.

Siegfried Kleymann